SAP-Controlling in der Praxis – Einführung einer konzernübergreifenden Margenanalyse
Shownotes
Kernfragen:
Um was geht es bei der konzernübergreifenden Margenanalyse? Welche Frage beantwortet sie als Steuerungsinstrument? Was bringt sie als neues Produkt im SAP-Umfeld (SAP-CO-Komponente) mit sich?
Wozu braucht man sie? Welche Möglichkeiten bietet sie in der Profitabilitätsanalyse? Welche Rolle spielen dabei Verantwortungen für Wertschöpfungsstufen?
Wie macht man das? Wie findet man die Kosten zum Umsatz? Welche Rolle spielen sie für die Steuerung?
Was ist zu beachten? Muss die Kostenrechnung überarbeitet werden? Ist der Steuerungsansatz anzupassen?
Welche Learnings gibt es darüber hinaus? Gibt es ein Patentrezept oder führen mehrere Wege zum Ziel? Gibt es Vorlauf- und Übergangszeiten zu beachten?
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00:09:01: Unbekannt: Zielführung starten - der Managementpodcast von CTcon.
00:20:17: Dr. Christian Bungenstock: Guten Tag, liebe Hörer. Als Gastgeber unseres Management-Podcasts "Zielführung starten", freue ich mich, mit Ihnen in dieser Folge eine Reise durch das SAP Controlling zu unternehmen. Unser konkretes Ziel ist die konzernübergreifende Margenanalyse als Steuerungsinstrument. Unterwegs sind wir dabei mit Thomas Pohle und Steffen Jung. Thomas Pohle ist Senior SAP Business Intelligence Consultant bei Leocs Consulting, einem von uns langjährig wertgeschätzten Partner.
00:49:00: Dr. Christian Bungenstock: Dr. Steffen Jung ist Principal bei CTcon. Steffen berät seit 1996 führende Konzerne im Dax wie im Mittelstand in den Themen der betriebswirtschaftlichen Steuerung. Gemeinsam berichten beide über die Einführung und die Anwendung der konzernübergreifenden Margenanalyse. Dabei erläutern sie ganz praktisch, welche Besonderheiten beachtlich sind.
01:15:10: Dr. Steffen Jung: Hallo Thomas, (Hallo Steffen), wir wollen heute über konzernübergreifende Margenanalyse reden und wir haben das ja beide gemeinsam eingeführt bei einem Kunden und würden gern noch mal in Tiefe für die Hörer gehen, was das ist, wozu man es braucht, wie das geht und auch die Lernerfahrung ein bisschen teilen.
01:36:10: Thomas Pohle: Ja. Vielen Dank für die Einladung. Ich freue mich drauf. Bin gespannt.
01:40:20: Dr. Steffen Jung: Ja, ich würde sagen, wir fangen mal an, um was geht es denn dabei? Also als Steuerung, Unternehmenssteuerung Berater sag ich ja immer. Es geht um ein Steuerungsinstrument. Für mich ist es die sagen wir mal, alte Deckungsbeitrag Rechnung. Aber der Trick daran ist, dass es eine konzernübergreifende Geschichte ist und mir letztendlich die Frage beantwortet, verdiene ich wirklich als Konzern Geld nach herausrechnen aller internen Transfers, verdiene ich an meiner Außengrenze Geld mit dem Kunden, mit meinem Produkt? Und das beantwortet mir in einem verteilten Konzern eigentlich diese konzernübergreifende Margenanalyse. Es ist aber auch eine SAP CO Komponente. Vielleicht sagst du mal da was dazu.
02:21:20: Thomas Pohle: Genau, Du hast ja schon, mit dem Begriff Margenanalyse zielst du ja schon auf das neue Produkt im s/4 Umfeld ab halt von SAP. Üblicherweise Deckungsbeitragsrechnung auch konzernübergreifend war vor S/4HANA ein Thema, was man gerne mit der kalkulatorischen Ergebnisrechnung abgebildet hat.
02:42:21: Thomas Pohle: Die Margenanalyse ist jetzt, ich sage mal, ein schicker Begriff für ein Produkt, was es ja, ich sage mal technisch eigentlich schon gab. Viele oder auch nicht viele kennen das unter dem Begriff buchhalterische Ergebnisrechnung.
02:57:21: Dr. Steffen Jung: Ich glaube ein anderer Punkt ist auch, dass man sagt wir haben in der Company Themen immer schwer rausgekriegt und kalkulatorisch hatten wir da auch viele Möglichkeiten, das zu machen. Was hat sich jetzt geändert? Also ich habe ja verstanden, dass wir mit dem Umstieg, sage ich mal, auch auf dieses Universal Journal Thematik, wo sagen wir mal Controlling-Daten und Buchhaltungsdaten zusammenfließen. In der ACDOCA ist da der Tabellenname dafür. Man sagt, dass man damit halt auch sagt, ich kriege was schlüssigeres hin, wo ich auch Controlling Themen und zur FiBu sauberer überleitbar mache und damit sage ich mal auch sich die Tür öffnet. Auch dieses Rechenwerk auf einer sauberen großen Basis zu bauen.
03:43:17: Thomas Pohle: Ja, also was hat sich geändert? Also man hat praktisch diese Funktionen, die halt fehlten nach und nach aufgeschaltet. Und es ist natürlich so, dass es jetzt schwieriger ist, wenn ich einen FI-Beleg habe oder auch mal eine Ergebnisrechnungen da jetzt aus FI-Belegen zusammentrage im Reporting. Dann habe ich natürlich, das wird ja jeder nachvollziehen können, erst mal nicht so viel Freiheiten, als wenn ich mir in einem eigenen Beleg in einem kalkulatorischen CO-PA Beleg, ich sage mal meine Wahrheit ja selber zusammenbasteln kann.
04:12:00: Thomas Pohle: Ich kann. Stichwort, ich sage mal Konzern Außengrenze Regeln definieren. Wenn ich jetzt zum Beispiel Umsatz mache, aus welchem Werk soll ich denn die Herstellkosten lesen, also die Kalkulation lesen? Wer hat es hergestellt? Ich bin beim Faktura Zeitpunkt in der Lage, über bestimmte Bewertungsstrategien eine Richtung vorzugeben oder einen Weg vorzugeben, woher ich praktisch mir Werte hole. Ich kann diverse Werte auch noch überschreiben in User Exits usw. und so fort.
04:44:17: Thomas Pohle: Das heißt ich bin sehr flexibel und das ich sag mal geht natürlich im FI nicht so leicht, das ist klar. Aber dadurch, dass jetzt mit dem mit dem s/4 wir praktisch und der ACDOCA verbunden mit diesen neuen Funktionen jetzt andere Möglichkeiten haben, hat SAP es dann tatsächlich auch geschafft, jetzt sukzessive diese Funktionen zur Verfügung zu stellen. Und das funktioniert halt so, dass man praktisch auf einer Kontenebene die gleiche Transparenz schafft, die man vorher ich sage mal nur auf einer Wertfeld-Ebene, auf einer Kennzahlen Ebene in der kalkulatorischen Rechnung hat beispielsweise den Herstellkosten Splitt.
05:28:17: Dr. Steffen Jung: Vielleicht mal zurückgeführt diesen Grundnutzen. Wir sind jetzt auf einer Abgleichebene zur View. Jetzt kann ich endlich meinen Managern, die bisher immer nur strack an Jahresabschluss und BUV und so was orientiert waren, an FiBu Daten orientiert waren, kann ich tiefer gehende Auswertungen zeigen und kann sagen hier, guck mal auf Basis dieser Daten und das ist gebucht worden, das ist nicht ausgedacht. Da können wir zeigen, was an Profitabilität für einen Kunden, für ein Produkt, für einen Vertriebsweg, was sich da ergibt.
06:01:10: Thomas Pohle: Absolut. Weil wir jetzt praktisch über die Kombination der Merkmale, die sogenannten Ergebnisobjekte, die sich ja daraus bilden, in der Lage sind, auch buchhalterisch praktisch auf Kontenform, Deckungsbeitrag Schema abzubilden. Und Zweifel daran kann man einfach auch mit Blick in die Buchhaltung zerstreuen. Das heißt, man hat nicht mehr irgendwelche Felder. Genau wie du es gerade auch schon gesagt hast.
06:25:17: Thomas Pohle: Kalkulatorische Voodoo Rechnung. Das funktioniert so nicht mehr, sondern man kann dann wirklich gucken im Berichtswesen, was steht da? Und ich kann das nachvollziehen auf einer Kontenebene und da stehen dann auch meine Merkmale drin, zu denen das entsprechend meiner Belege gebucht wurde. Also ich denke, da hat man einen großen Schritt nach vorne gemacht, auch in Richtung Abstimmbarkeit, auch wenn man sagen muss, dass vielleicht auf Knopfdruck auch so eine Abstimmung mit dem FI auch nicht funktioniert.
06:52:20: Thomas Pohle: Man muss auch da gucken, wie kommt man da übereinander? Weil wir natürlich auch jetzt, um diese Funktionen abzubilden seien, das jetzt Kosten des Umsatzes zum Beispiel für das DB Schema oder auch die verschiedenen Abweichungskategorien aus der Fertigung. Dafür brauchen wir natürlich extra Konten. Das machen wir natürlich jetzt nicht auf den Original FI Konten, sondern wir buchen da zwar FI Belege ja auch in das FI-Ledger hinein, aber natürlich machen wir das mit anderen Konten und da gibt es dann schon auch eine gewisse Logik, die man, wenn man jetzt abstimmen möchte, auch irgendwo berücksichtigen muss.
07:26:20: Dr. Steffen Jung: Also letztendlich stellen wir auch in der neuen ACDOCA Welt, wo eben gesagt wird, da wachsen, FiBu und Controlling zusammen, ist es trotzdem noch FiBu und Controlling, weil wir über die Konten Logik auch weiterhin Controlling, Themenverrechnung und so was abbilden. Aber halt nachvollziehbar durchziehbar wie du sagst abgleichbar.
07:48:05: Dr. Steffen Jung: Ein Knopfdruck ist immer schwer, aber es ist transparent hinterlegt. Wo man sagt, wie manipuliere ich die Daten? Wie mache ich bei Allokation? Was lege ich wohin um? Was war das Originalkonto? Ich könnte zurückgehen im System und bin so wirklich weniger angreifbar, dass jemand sagt Ja, irgendwann hast du dein Controlling Zauberkasten angeschaltet und dann ist ja gar nichts mehr zu verstehen.
08:08:10: Dr. Steffen Jung: Ich will nur noch Konten sehen aus der FiBu, da kann ich hier ein bisschen hinterher gehen, kann sagen ne, das ist aus der FiBu und ich kann dir auch zeigen, wie es gemacht ist.
08:18:10: Thomas Pohle: Genau. Und irgendwo, ich sag mal, braucht man ja auch Instrumente, wenn man diese beiden Welten zusammenfügen will, was die ACDOCA ja erst mal grundsätzlich tut.
08:25:08: Thomas Pohle: Da ist man ja hingegangen und hat gesagt Kostenarten, zumindest den Begriff so gibt es nicht mehr. Ich nenne das jetzt auch Konten. Und wir haben natürlich jetzt einen einheitlichen Topf. Und ich glaube, das ist die große Errungenschaft, weil Finanzbuchhalter und Controller gucken einfach in einen Datentopf hinein und haben einen gemeinsamen Buchungsstoff, den, den man zur Auswertung bringt.
08:46:08: Dr. Steffen Jung: In der Deckungsbeitragsrechnung stellt natürlich ein Gesamtergebnis da, an dem viele mitspielen.
08:51:19: Dr. Steffen Jung: Und deshalb ist es wichtig, die Struktur so aufzubauen, dass man sagt hinter den Zahlen kann ich eine Verantwortung erkennen, kann zuweisen, kann man sagen, wenn ich dann weiter reinschauen will und mir, ich sage mal, gewisse Positionen der Deckungsbeitragsrechnung entwickeln sich nicht so wie ich möchte. Beispiel Umsatz. Da ist es einfach. Da sage ich lieber Vertrieb, warum ist denn das so?
09:10:19: Thomas Pohle: Stichwort Deckungsbeitragsschema, welche Konten brauche ich dafür?
09:15:08: Thomas Pohle: Das ist aber ich sag mal eher nachrangig, wenn man das auch hinterher, weil es Ausprägungen sind. Das Merkmalskonto, die kann ich also auch hinterher noch, ich sage mal, mir genauer überlegen. Aber am Anfang steht tatsächlich welche Merkmalskombination brauche ich, um zu steuern?
09:30:08: Dr. Steffen Jung: Ja, und das das ist auch echt ein Knackpunkt mit den Führungskräften oft das man trifft aus meiner Sicht immer zwei Arten von Führungskräften. Ich brauche nur das und das, also ein sehr einschränkende Blick auf die möglicherweise zu steuernden Merkmale oder Merkmalskombination. Und andere sagen, macht doch einfach alles. Beides ist nicht so zielführend, weil bei, mach doch einfach alles. Das kann vielleicht der Chef des Ladens sagen, aber selbst der wird nicht in der Lage sein, alle verschiedenen Dimensionen zu betrachten. Ich glaube, man muss auch ein bisschen priorisieren.
10:04:24: Thomas Pohle: Ja, man darf natürlich auch nicht vergessen bei der ganzen Diskussion, die man dann oft ja auch, wie du grade sagtest, mit den Führungskräften führt und mit den Controlling Abteilungen führt, dass man die IT dabei frühzeitig auch mit ins Boot nimmt, weil die ist im Zweifel natürlich auch die Abteilung, die für das Füllen dieser Merkmale, die man sich da wünscht zuständig ist. Man muss natürlich auch die Frage beantworten nicht nur was möchte ich auswerten, sondern wo bekomme ich diese Information her?
10:30:19: Thomas Pohle: Habe ich die schon in meinem System? Wenn ja, habe ich die so, dass die Ergebnisrechnung, die auch abgreifen kann? Das heißt in welcher Form stehen die zur Verfügung? Stehen die vielleicht noch gar nicht zur Verfügung? Muss ich also erst noch einen Weg finden, die ins System zu bringen? Sind die ich sage mal auch so vollständig zu generieren, dass man sie dann auch vollständig im System abbilden kann.
10:51:13: Thomas Pohle: Das sind natürlich auch Fragen, die wichtig sind, weil man halt auch häufig erlebt, dass man dann, ich sage mal, Merkmale anlegt im System und dann kommt man hinterher gegebenenfalls zu der Einschätzung. Ah wir haben dann doch ein Problem mit der Beschaffung. Das sind immer unschöne Zustände, weil man dann praktisch schon Fakten geschaffen hat im Datenmodell. Ja, das wieder zurückzunehmen ist dann immer nicht ganz so schön.
11:14:23: Dr. Steffen Jung: Also haben da jetzt ja schon einige Beteiligte genannt, also die Führungskräfte als die, die sagen, das ist das, was wir sehen müssen, wir haben die Accountants dabei, weil wir mit der neuen Universal Journal Logik, natürlich auch in ihren Konten plan ein bisschen mit reinspielen und sagen, wir legen dort für Rechnungen Themen an, die wir nachher sehen wollen. Wir haben die IT, die natürlich dort reingehen muss und sagen muss ja, diese Merkmale kann ich technisch zur Verfügung stellen und weitere Beteiligte sind eigentlich auch viele Fachseiten, die wir Stammdaten pflegen.
11:51:17: Dr. Steffen Jung: Es hilft uns ja nichts zu sagen, ich möchte eine Kunden Erfolgsrechnung, aber ein Kunde ist in meinem System mit was weiß ich zehn 15 Belieferung Betriebsstätten geführt und ich kann den Kunden nicht zusammenfassen, weil keiner dran gedacht hat, mal eine Hierarchie drüber zu ziehen. Wir haben das als Unternehmenssteuerer, Controlling-Berater haben wir immer früher schon gesagt. Konzernübergreifende Margenanalyse braucht eigentlich jeder. Aber es ist furchtbar kompliziert zu machen. Später haben große Unternehmen das in BI-Systemen realisiert, weil sie verteilte, sehr viel verteilte Gesellschaften hatten, die teilweise eigene Systeme hatten, und haben dann versucht, dort sagen wir mal Kosten und Umsätze zusammenzuführen. Das ist auch der Schlüsselaspekt Finde die Kosten zum Umsatz. Jetzt reden wir ja davon, dass wir das im S4/HANA machen, also im ERP mit Funktionalitäten im ERP.
12:41:01: Dr. Steffen Jung: Da ist es möglich, das BI Lösung geht immer noch, aber ist natürlich mühsam, braucht auch oft mehrere Jahre zum Aufbau, je nach Größe und Komplexität eines Konzerns. Der liefert Leistungsbeziehungen intern. Mit S4/HANA haben wir die Möglichkeit, das auch zu tun. Und was ich ja gelernt habe dabei noch mal das Thema: Finde die Kosten zum Umsatz und das ist gar nicht so einfach, habe ich festgestellt, weil wir haben natürlich verschiedene Produktions- und Wertschöpfungsketten.
13:09:06: Dr. Steffen Jung: Ein Umsatz kommt, dann wird irgendwas vom Lager genommen. Es gibt Kunden-Aufträge, die direkt was produzieren, wo es dann hoffentlich dann einfach ist, die Kosten des Umsatzes zu finden. Dann muss ich die Frage stellen, wie geht es mit Abweichung? Also das war für mich das die Kern Erkenntnis, dass man wirklich suchen muss. Wie kriege ich zu einem Umsatz, zu einem Faktor am Ende oder aber in der Warenbewegung oder so was, wie kriege ich dazu die Kosten hin? Vielleicht können wir damals zu dem Grundthema schon mal reden, bevor wir in der die favorisierten Features sagen, die man dann braucht, um das auch konzernweit zu machen. Ja, also wie finde ich denn die Kosten des Umsatzes.
13:42:06: Thomas Pohle: Ich fange jetzt noch mal bei der kalkulatorischen Ergebnisrechnung an. Da war es einfach. Weil ich sage mal der der Warenausgang, der im FI gebucht wird, zum Zeitpunkt, wenn die Ware das Lager verlässt. Das kann ich in der kalkulatorischen Ergebnisrechnung aussteuern, weil das interessiert mich eigentlich nicht. Ich will ja kalkulatorische Ansätze fortschreiben, das heißt, ich hole mir die Kalkulation daher, wo ich sie oder wo das Produkt hergestellt wird. In diesem Werk, das heißt zum Faktura Zeitpunkt, ist auch ein Vorteil der kalkulatorischen Ergebnisrechnung, generiere ich nicht nur die Umsätze in meinem Beleg, sondern schreibe auch noch meine Kosten des Umsatzes rein.
14:23:03: Thomas Pohle: Und wo tatsächlich dann der Warenausgang stattgefunden hat und zu welchem Bewertungspreis, interessiert dort eigentlich nicht, sondern den übergehe ich und hole mir den kalkulatorischen Wertansatz aus dem Werk, das ich für richtig halte. Und da kann ich praktisch mich an einer Logik, die ich selber auch vorgeben kann, orientieren. Der erste Punkt, der da an der Stelle gerade bei dieser Konzern Betrachtung schon mal ins Auge fällt ist, wie mache ich das eigentlich bei einer buchhalterischen Ergebnisrechnung?
14:54:02: Thomas Pohle: Weil da sind nämlich die Kosten des Umsatzes ja keine kalkulatorische Größe, sondern das ist letzten Endes der Betrag, der im Warenausgangsbeleg steht. In dem Werk, wo die Ware das Lager verlassen hat. Und der ist halt vorgegeben. Und dazu muss ich, wenn ich jetzt die Umsatzkosten splitten will, praktisch einen passenden, ein passendes Mengengerüst ja die Kostenelemente meiner Kalkulation finden, um sie dann aufzuteilen.
15:21:04: Thomas Pohle: Und zusätzlich möchte ich die Kalkulation natürlich finden, die mal ursprünglich für die Herstellung zuständig war und jetzt nicht beispielsweise den Standardpreis, den das abgebende Werk gespeichert hat, weil dann praktisch in der Company Verrechnung, also Aufschläge noch irgendwie mit enthalten sein können und das nicht den Herstellkosten, ich sage mal aus der Konzernsicht entspricht.
15:45:04: Dr. Steffen Jung: Warum will ich denn eigentlich splitten? Du sprichst da von Kosten splitten.
15:50:07: Dr. Steffen Jung: Ja, wenn wir. Sonst hätten wir ja praktisch nur sagen wir mal eine Bewertung des Materials, was aus dem Lager geht, einen Preis oder so was, vielleicht auch einen kostenbasierten Preis. Aber eigentlich interessiert mich ja noch mehr. Wenn ich Herstellkosten sehe, will ich natürlich wissen, was steckt dahinter? Ist es Material, was es ist. Ist es Produktion- oder Maschinenkosten? Sind es Menschen, die dahinter stehen.
16:12:19: Dr. Steffen Jung: Und das ist natürlich das Spannende an dem an dem Instrument. Wenn man sagt, mir gelingt es auch, damit in die Herstellkosten im Detail zu gehen, in die in die Elemente der Herstellkosten reinzugehen und das auch für die Steuerung zugänglich zu machen. Und das meine. Das finde ich das Interessante an der Splittung. Also ich bin jetzt rhetorisch. Ich verantworte quasi selbst, aber sage hier genau das ist das Interessante daran, dass wir zurückgehen können, im System sagen können, guck mal, das steckte dahinter. Und wir haben nicht nur einfach irgendwas, wo wir einen Bruch haben, sondern können da wirklich durchgehen, wenn das gut funktioniert und können reingehen bis in die einzelnen Herstellkosten Bestandteile.
16:47:04: Thomas Pohle: Genauso ist es ja.
16:49:04: Dr. Steffen Jung: Brauchen wir dazu eigentlich so einen übergreifenden Kostenrechnungskreis? Eigentlich schon. Nur dann können wir wirklich darin operieren.
16:59:04: Thomas Pohle: Also kommt immer auf den Lösungsweg an, den man letzten Endes einschlägt. Das ist sowieso, sage ich mal, kein Patentrezept. Jetzt hier zu beschreiben, wo man sagt, das kann jetzt jeder, der so ein Projekt sich vornimmt, dann ich sage mal, abspulen, sondern man muss immer gucken, welche Voraussetzungen findet man vor. Du hast ja gerade auch gesagt, mit BW kann man vieles machen, das heißt auch, je nachdem, was man vorfindet und welche Komponenten auch im Einsatz sind, kann man auch unterschiedliche Lösungsansätze durchdenken, auch parallel durchdenken, um auch ich sage mal selbst eine kalkulatorische Ergebnisrechnung kann theoretisch auch immer ein und auch praktisch immer ein Lösungsansatz sein, je nach Anforderung. Wenn man beispielsweise der Meinung ist, wir kriegen das ich sag mal mit der, in dem Fall jetzt mit der Margen Analyse so nicht hin.
17:50:04: Dr. Steffen Jung: Der Preis ist aber, dass wir das Thema Überleitbarkeit und die Leute darauf zurückzuführen sagen, guck, da steht in eurer WUF dann nachher irgendwo auch drin, dass man das dann natürlich wieder verliert, wenn man zu stark auf kalkulatorische Ansätze geht.
18:01:07: Thomas Pohle: Ja, genau. Und ich sag mal, wir hatten ja, ich sage mal, auch in dem Projekt, was du eingangs mal angesprochen hast, was wir gemeinsam gemacht haben, den Vorteil Stichwort, einheitlicher Kostenrechnungskreis. Sprich sind meine beteiligten Buchungskreise mit den Werken, über die wir reden, dann in einem Kosten Rechnungskreis zugeordnet? Ja, das wäre aus meiner Sicht eine gute Voraussetzung, weil man ja dann auch die buchungskreisübergreifende Kalkulation nutzen kann.
18:26:13: Thomas Pohle: Und die hat es uns ja, ich sage mal jetzt ermöglicht dadurch, dass wir konsequent zu jedem verkaufsfähigen Material, in jedem Werk, was denkbar war, wo ein Kunde praktisch durch oder durch einen Verkauf an den Kunden halt ein Warenausgang auch zu erwarten war, eine Kalkulation gefunden haben, die uns praktisch runter geführt hat, entlang der entlang der Wertschöpfungskette bis zum Herstellungswerk. Und so konnten wir eigentlich immer die Herstellkosten im Herstellwerk finden.
18:55:20: Thomas Pohle: Das ist aus meiner Sicht eine hervorragende Voraussetzung gewesen, die dann auch für die buchhalterische Ergebnisrechnung händelbar war. Wir haben die die Markups, die jetzt praktisch dort zwischen den einzelnen Konzerntöchtern auch verrechnet worden sind, durch den Split oder im Rahmen dieses Splits auch auf separate Konten aussteuern können, sodass wir dann auch im Deckungsbeitrag Schema in der Lage waren, diese Konzernzwischengewinne, ich sage jetzt mal in Anführungsstrichen, zu eliminieren.
19:24:16: Dr. Steffen Jung: Genau, die SAP fährt ja jetzt auch, interessante Strategie, dass Sie sagen, wir wollen mehr, dieses Instrument der parallelen Bewertung, also mehrere Bewertungsmöglichkeiten für den Vorgang haben. Beispiel ist, dass man auch eine Konzernbewertung immer parallel mitführt, was auch schon feature hier und da auch im R/3, also in den R/3 bzw. ERP Systemen war. Das man das aber ausbauen möchte und sagen möchte, diese Bewertung führe ich in all meinen Schritten, in all meinen Allokation, Umlagen, Leistungsverrechnung irgendwann mit.
20:01:19: Dr. Steffen Jung: Das wäre natürlich auch toll, wenn man sagt ja, da ist auch gleichzeitig sozusagen der originäre Wert der Herstellkosten wird immer gleich mitgeführt, aber das hat man halt nicht überall. Das heißt, den Weg, den wir jetzt gegangen sind, wir haben es geschafft, da die Herstellkosten zu finden. Das muss man einfach ausprobieren, was geht. Das Thema mit den multiplen Bewertungen wäre sicher sehr vorteilhaft, wenn das einmal richtig durchgezogen ist, hat das einige Voraussetzung. Das muss aktiviert sein. Man muss diese Werte dann auch reinschreiben oder mit kalkulieren. Und auch die SAP ist noch nicht ganz so weit, dass sie diese multiple Bewertung in allen folgenden Transaktionen Controlling, Umlagen, Leistungsverrechnung schon mitnehmen können. Das heißt, hier ist einfach gucken angesagt, was geht jetzt, was ist da? Wenn man das nicht hat, multiple Bewertung heißt das nicht, dass das zum Scheitern verurteilt ist, sondern man muss einfach schauen, was geht. Es gibt da auch wieder schon eine Lesson learned. Es gibt da wie immer mehrere Wege zum Ziel.
20:58:15: Thomas Pohle: Das S4/HANA System ist ja noch nicht an allen Stellen so ausgereift wie der wie der Vorgänger das Vorgängersystem. Das ist noch nicht so in allen Köpfen drin, aber jeder der schon mit S/4 zu tun hatte und auch Projekte gemacht hat, der hat halt diese Erfahrung hat auch schon in der Regel mehrfach auch machen müssen, dass vieles halt noch nicht so durchgängig funktioniert und dass das halt auch schon noch eine Baustelle ist und die mit jedem Release Stand, halt immer mehr dann auch vorangetrieben wird und die Lücken geschlossen werden.
21:28:20: Thomas Pohle: Also zum Thema parallele Bewertung genau, ist derzeit noch nicht flächendeckend über alle Controlling Funktionen abgebildet. Man kann, ich sag mal im Material-Ledger beispielsweise dann auch schon parallel bewerten, vorausgesetzt man hat es vor der Migration schon eingestellt. Nachträglich ist das aktuell auch so nicht mehr möglich. Das heißt, auch da gibt es ein paar Fallstricke und man muss sich immer auch vor Augen führen, mit welchem Release startet man in so einem Projekt oder wenn man genau also jetzt schon S/4HANA hat, was sind die systemischen Voraussetzungen?
22:06:04: Thomas Pohle: Welche Möglichkeiten hat man, weil ja, also noch mal ganz klar zu sagen, also man kann nicht davon ausgehen, dass das S/4 System, das kann was der Vorgänger kann plus noch ein paar Zusatzfeatures mitbringt, sondern es gibt Verbesserungen, keine Frage. Und ich glaube, irgendwann wird es auch mal ein richtig tolles System. Aber aktuell schlägt man sich auch noch viel mit Dingen rum, die noch nicht ganz so gut funktionieren. Das muss man auch ehrlich sagen.
22:30:03: Dr. Steffen Jung: Ja, was man auch noch überlegen muss was hängt noch dran so ein bisschen an der ganzen Geschichte. Also zum einen wir haben gesagt, finde die Kosten des Umsatzes. Manche haben es möglicherweise noch gar nicht geschafft, den Umsatz richtig zu definieren bzw. auch Daten mäßig genau zuzuordnen. Also es kann auch noch eine Harmonisierungsanstrengung dahinter nötig sein, um zu sagen Umsätze werden überall gleich gezählt.
22:53:14: Dr. Steffen Jung: In den Umsatzkonten steht überall das gleiche drin. Man muss gegebenenfalls auch die Kostenrechnung nochmal überarbeiten, wenn man eine Deckungsbeitrag Rechnung machen können wir auch überlegen, bis zu welchem Deckungsbeitrag machen wir das eigentlich? Wollen wir eine Vollkostenbetrachtung? Dann werden wir auch noch Verteilrechnungen machen um sage ich mal Admin-Kosten oder Vertriebsgemeinkosten noch weiter zu verteilen. Das Thema Stammdaten haben wir schon erwähnt, dass man sagt hier, wir müssen da säubern, anreichen, anreichern und so was.
23:21:07: Dr. Steffen Jung: Also man sollte das nicht unterschätzen, was mit so einem Projekt alles hochkommt nochmal, wo man sagt oh, da müssen wir noch ne Runde drehen, damit wir da wirklich aussagekräftige Daten haben bis hin zu besseren zählen, messen, wiegen bei Umsätzen, Kosten. Das ist was, worauf man vorbereitet sein sollte, wenn man so was anschwenkt, dass man sagt, das wird nicht einfach alles glatt durchlaufen, sondern das wird auch noch ein paar Schleifen haben.
23:44:01: Thomas Pohle: Ja, genau. Also ich sage mal, es ist vielleicht noch mal eine gute Gelegenheit, wenn man praktisch am Ende der ich sage mal CO-Kette ansetzt und sagt ich will praktisch meine Deckungsbeitrag Rechnung renovieren neu gestalten. Wie auch immer. Das man dann natürlich auch noch mal die Gelegenheit nutzt, ganz nach vorne zu gehen und auch noch mal ein bisschen Zeit darauf zu verschwenden. Bin ich da eigentlich am Anfang schon so aufgestellt? So gut aufgestellt, dass praktisch am Ende auch was gescheites rauskommen kann?
24:14:23: Dr. Steffen Jung: Also ich würde auch noch mal gerne auf unsere Lernerfahrungen gehen. Also ich habe es ja schon ein, zwei mal erwähnt. Mehrere Wege gibt es zum Ziel bei dieser Geschichte. Das heißt nicht, es ist bei jedem absolut individuell, aber je nach Systemstand, Datenstand, Harmonisierungsstand muss man schauen, was können wir liefern, was können wir später ausbauen? Was sind sogenannte No Regret Moves?
24:39:17: Dr. Steffen Jung: Also wenn ich das jetzt nicht mache, dann werde ich es nie haben. Das war für mich so eine Erfahrung, dass man sagt, wir müssen einfach Wege ausprobieren. Und ich sage mal, die theoretische Reinheit einer buchhalterischen Rechnung hier und da vielleicht auch mal an der einen oder anderen Stelle verlassen. Also ich glaube, dieses Thema Überleitbarkeit zur FiBu ist immer sehr wichtig.
25:02:21: Dr. Steffen Jung: Deshalb sollte man nicht wieder zurückspringen auf eine kalkulatorische Rechnung, wenn es nicht unbedingt nötig ist. Aber man kann auch da Teile machen. Aus der Steuerungssicht muss man glaube ich, das, was dort entsteht, was für mich auch sehr wichtige Erkenntnis frühzeitig war, sowas läuft ab dem Moment, ab dem man das scharf schaltet, im System eingerichtet hat, fängt das erst an, richtig Daten zu sammeln.
25:27:08: Dr. Steffen Jung: Also diese ganze Kombination der Datenmerkmale, ich mache Kundenprodukt, Regionsauswertung zusammen, Vertriebsweg Auswertungen. Das ist mir natürlich erst möglich, wenn das System diese Daten in sich schlüssig liefert. Wenn ich das gecustomized habe und wenn diese Daten praktisch gesammelt werden mit all ihren Merkmalen. Deshalb für mich auch eine Lehre, nicht gleich im Monat eins drauf gucken, sagen, oh, bei den Kunden stimmt das Ergebnis nicht, sondern einfach das Ganze ein bisschen reifen lassen.
25:56:09: Dr. Steffen Jung: Eine Zeitspanne natürlich drin haben bei Beurteilung von Kundenprodukten. Auch ein gewissen sage ich mal Reifungsgrad des Instruments noch abwarten, weil es fallen einem dann Dinge auf in den ersten Monaten, wo man sagt, da muss ich noch mal ran, da muss ich noch mal gucken in der Bewertung oder da muss ich noch mal was umstellen. Man sollte also nicht hoffen, dass man sagt okay, das schalten wir jetzt an und am Tag zwei habe ich Ergebnisse.
26:23:04: Dr. Steffen Jung: Rückwärts, das Ganze auf Daten rückwärtig laufen zu lassen, geht nicht oder ist nicht sinnvoll. Die Anstrengung funktioniert wahrscheinlich nicht, weil man viel zu viel Daten Altdaten anreichern müsste. Deshalb muss man sagen, das ist kein Thema, was man mal in zehn Minuten gemacht hat oder selbst in drei vier Wochen, sondern sollte man sauber vorbereiten und sollte dann Erwartungsmanagement betreiben, wann man die Dinge bekommen kann. Und wann man was Sinnvolles damit anfangen kann. Und natürlich muss das dann auch in Performance Management Prozessen so was eingebracht werden. Darüber reden, interpretieren, weil das ist ein Instrument, was man auch lernen muss.
26:59:04: Thomas Pohle: Genau. Also man muss den Umgang damit lernen. Klar, auch auf der Kundenseite, auch für die Berater, für alle Seiten strömt da halt viel Neues ein. Und du hast natürlich den Punkt angesprochen man braucht ein gewissen Vorlauf, das heißt, für bestimmte Prozesse braucht man halt ein bisschen Zeit, um halt Daten vernünftig mit sauber abgeleiteten Merkmalen auch weg zu schreiben, um dann eine Möglichkeit zu haben, auch auf saubere Daten zu referenzieren. Und ein großer Punkt ist da die Top Down Verteilung, wo man praktisch am Ende des Monats hingeht und sagt, ich habe letzten Endes das Bedürfnis, bestimmte auf einer höheren Ebene gesammelte Werte zu verteilen auf eine darunterliegende Ebene. Zum Beispiel auf das Merkmal Kunde, das Merkmal Material, das heißt die Originaldaten lagen zu dieser Information nicht vor. Beispielsweise lagen die nur zu bestimmten Produktgruppen vor oder zu bestimmten Kundenrollen. Ich sag jetzt einfach mal als Beispiel, ich habe irgendwie jetzt eine kredere Position auf dem Regulierer verbucht, aber ich habe jetzt meinen Auftraggeber nicht dazu und möchte am Ende des Monats irgendwie für die Auftraggeber, die zu diesem Regulierer gehören, praktisch eine Top Down Verteilung machen.
28:12:11: Thomas Pohle: Und das bedarf natürlich als Voraussetzung, dass die Basisdaten auch da sind. Das heißt, ich beziehe mich am Ende des Monats auf alle Faktura-Belege in diesem Monat und die müssen dann auch schon mit meinen Merkmalen, die ich für diesen Prozess brauche, gefüllt sein. Und wenn ich das, ich sage mal zum Produktivstart noch nicht alles zu 100 % exakt eingebracht habe ins System, dann merke ich dann auch meistens erst einen Monat später, dass solche ich sage mal Prozesse, die man im Konzept vorgesehen hat, noch nicht zu 100 % richtig oder vollständig abzubilden sind.
28:48:23: Thomas Pohle: Das heißt, es gibt in der Regel nicht zum Produktivstart schon ich sage mal, ein System in der Qualität, dass es dann ab dem 1. Januar ist es ja häufig, weil man dann so ein Geschäftsjahres Start auch gerne mal nimmt, dass alle Prozesse dann schon so reibungslos funktionieren, sondern von der Erwartungshaltung ist es ganz gut, wenn man insbesondere, so sage ich mal, einen gewissen Zeitraum, idealerweise vielleicht sogar ein Jahr, wenn man, wenn man, wenn man die Zeit an der Stelle irgendwie hat, auch unter der Erwartungshaltung wir sammeln Erfahrung irgendwie auch vorsehen kann.
29:21:12: Dr. Steffen Jung: Gut offenkundiges sieht man vielleicht auch früher, also auch wieder Beispiel vom Kunden. Man hat, wenn man sieht, wir haben ein gewisses Pricing mit einem, mit einem Kunden, mit einem großen Kunden und der nimmt uns sage ich mal mehrere Chargen im Monat im Quartal ab und man sieht, da sind wir jedes Mal nur knapp, kriegen wir da die Herstellkosten gedeckt, dann ist das schon offensichtlich.
29:45:06: Dr. Steffen Jung: Auch als Signal fürs Pricing dann. Die Langfristentscheidungen sollte man natürlich erst aus einer besseren Datenbasis treffen, Aber man hat auch relativ schnell nach den Kinderkrankheiten, nachdem man die Kinderkrankheiten aufgeräumt hat, auch schon was, was man in die Aktion geben kann, was man den Leuten präsentieren kann. Und da ist man eh noch in dem Prozess, das Instrument als Controller zu verkaufen und den Leuten nahezubringen.
30:09:16: Dr. Steffen Jung: Und das einzuüben wie es geht. Also man kann damit schon mal umgehen. Man muss wie gesagt, Erwartungsmanagement betreiben. Wenn dann jemand sagt nach zwei Monaten oh, den Kunden liste sich jetzt aus oder das Produkt liste aus, weil das zwei Monate lang nichts gebracht hat, dann muss man immer die Hand heben, sagen Moment, schaust du noch mal ein bisschen länger an.
30:28:06: Dr. Steffen Jung: Umgekehrt Wenn man systematisch sieht, dass jemand die Kosten, die man eigentlich decken möchte, nicht deckt, dann kann man auch schon mal vorab, vor einem Jahr oder vor eine längerfristigen Betrachtung sagen. Da muss ich mir mal grundsätzlich anschauen, habe ich da ein Pricing Thema oder aber ist das etwas ein Produkt oder ein Produkt Variante, bei der ich extrem hohe Kosten aufgrund des Kunden Wunsches habe und da mal reinschauen kann?
30:54:18: Dr. Steffen Jung: Ja, insgesamt muss ich sagen. Interessant. Es ist ein sehr gutes Instrument. Ich meine, jeder der, der weltweit tätig ist und der verteilte Produktionsvertriebsstätten hat, sollte darauf hinarbeiten, dass er seine an der Außenstelle des Konzerns nicht nur die Konzern-GuV hat, sondern das halt auch in den verschiedenen Dimensionen Kunde, Produkt, Region. Was da zur Steuerung des Handels-, Vertriebsweg auch auswerten kann, Ergebnisses machen kann, weil nur das rationalisiert die Diskussion, die wird heute viel zu oft überdeckt von Einzelgesellschaftsergebnissen, die ich über Transferpreise, die möglicherweise steuerlich motiviert sind, daher betrachtet werden.
31:32:18: Dr. Steffen Jung: Diese Einzel Gesellschaftsergebnisse sagen in so Konzernen in der Regel nix mehr aus, wenn ich nicht unheimlich tolles Transfer Preissystem gemacht hat, was auch ökonomische Themen widerspiegelt. Deshalb ist dieses Instrument sicher eins, nachdem man lange gesucht hat, was auch immer jeder gesagt hat, brauche ich aber, was auch oft aus Komplexitätsgründen nicht gemacht wurde. Die Instrumente sind aber da, verbessern sich stetig und ich kann nur jedem raten zu prüfen, ob er so was braucht.
32:01:08: Dr. Steffen Jung: Aus meiner Sicht ganz klares Ja und es ist machbar. Und mit mehreren Wegen zum Ziel kommt man wahrscheinlich auch in vielen Bereichen irgendwie dazu, dass man es auch bauen kann.
32:12:08: Thomas Pohle: Ja, da bin ich auch noch viel passiert in dieser Zeit. Also SAP hat ja auch gesagt auch, war ja auch erwartbar, dass sämtliche Weiterentwicklungen in diesem Bereich in die Margenanalyse fließen werden. Das die kalkulatorische Ergebnisrechnung nicht mehr weiterentwickelt wird.
32:28:15: Thomas Pohle: Und auch vor diesem Hintergrund, wenn man sich zu diesem Instrument oder überhaupt für eine Ergebnisrechnung entscheidet oder das anstrebt, die konzernübergreifend Ergebnisse auch liefern soll, ist man schon gut beraten zu versuchen, mit diesen Tool praktisch auch umzusetzen. Das ist letzten Endes, sage ich mal schon auch die Zukunft und ja, da können wir auch gespannt sein, was ich sage mal, in den nächsten Release-Ständen noch an Verbesserungen kommt.
32:59:07: Thomas Pohle: Einen Hinweis habe ich noch zu diesem Thema Lessons learned und genug Zeitspanne zur Beurteilung von Kunden lassen. Was natürlich schon auch ein Punkt ist, ist im Rahmen der Margenanalyse das Auseinanderfallen der Zeitpunkte für die Herstellkosten des Umsatzes und die Umsatzerlöse. Umsatzerlöse werden zum Faktura-Zeitpunkt generiert. Die Kosten des Umsatzes in der buchhalterischen Ergebnisrechnung oder in der Margen Analyse halt zum Warenausgangszeitpunkt.
33:29:19: Thomas Pohle: Und das kann natürlich auch mal in eine andere Periode fallen. Das heißt, wenn ich Warenausgänge am Ende am letzten Tag meines Monats irgendwie noch mache, die ich dann erst im Anfang des nächsten Monats fakturiere. Dann habe ich praktisch bei einer periodischen Betrachtung schon eine Verschiebung von Herstellkosten und Umsatz, was ich aus einer kalkulatorischen Berechnung heraus so nicht habe, weil ich beide Informationen zum Faktura-Zeitpunkt generiere.
33:58:03: Thomas Pohle: Und auch dafür spricht dann praktisch, sich dann auch mal in einer kumulierten Sichtweise die Ergebnisse Rechnungen zu Gemüte zu führen und nicht immer nur diesen periodischen Blick drauf zu haben.
34:11:03: Dr. Steffen Jung: Genau aber das lernt der Controller, mindestens der Controller weiß es oder lernt es beim Umgang mit dem Instrument und kann es dann auch kommunizieren und deshalb auch hat er auch immer gute Argumente zu sagen, guckt mal ein bisschen länger drauf und macht nicht ad hoc Entscheidungen aus Einzel Cases.
34:26:01: Dr. Steffen Jung: Wir könnten noch ein bisschen weitermachen, aber an der Stelle ist das ein Punkt, wo man sagt nutzt das Instrument, versucht es zu nutzen, Überlegt, was bei euch geht, trauen, ausprobieren und hoffentlich dann auch gute Steuerungserfahrungen damit machen. Vielen Dank Thomas. (Danke Dir auch Steffen.)
34:47:06: Dr. Christian Bungenstock: Bald geht es weiter mit unserem Podcast "Zielführung starten". Wir freuen uns jetzt schon darauf, mit Ihnen gemeinsam die nächste Expertenrunde zu drehen. Im März sind wir mit der Folge Nummer sechs auf Tour. Zu finden auf ctcon.de/podcast und überall dort, wo es Podcasts gibt.
35:20:15: Unbekannt: Das war "Zielführung starten - der Management Podcast von CTcon".
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